Die Parkraumbewirtschaftung hat sich in vielen Städten und Gemeinden Österreichs als ein wichtiges verkehrspolitisches Steuerungselement bewährt: Die Verkehrsbelastung sinkt, Flächen für mehr Lebensqualität werden frei.
Seit 1. März gibt es nun in Wien flächendeckend das Parkpickerl. Neben Kritik im Detail (so kann man geteilter Meinung über den Preis sein) ist das ein riesengroßer Schritt zur effizienteren Nutzung des öffentlichen Raumes. Erste positive Auswirkungen sind schon sichtbar: So dokumentieren unsere Grünen Freund*innen in den Randbezirken seit Wochen leere Straßenzüge, wo vormals alles durch Pendler*innen verparkt war.
Der Auftrag an die Politiker*innen lautet nun, den gewonnen Platz sinnvoll zu verwenden: Etwa für Grünflächen, Sitzbänke, Schanigärten und andere geschäftliche Nutzungen, für Bäume als Schattenspender oder für eine bessere Mobilität, etwa für breitere Gehsteige, mehr Platz zum Radfahren oder Busspuren.
Parkraumbewirtschaftung vermeidet Suchverkehr, unterstützt den Umstieg auf andere Verkehrsmittel und generiert Einnahmen, die in die Mobilitätswende investiert werden können.
Parkraumbewirtschaftung bietet auch die Chance, Pkw-Abstellplätze an der Oberfläche zu reduzieren und die Fläche für Klimawandel-Anpassung, etwa Begrünung, Wasser und Beschattung oder Infrastruktur für aktive Mobilität sowie City-Logistik, etwa Ladezonen, umzunutzen. Andernfalls besteht die Gefahr, dass zuvor auf Privatflächen abgestellte Pkw durch ein erhöhtes Platzangebot wieder in den öffentlichen Raum verlagert werden.
Platz ist in Städten nur begrenzt verfügbar und vielfältige Nutzungsmöglichkeiten – vom Verkehr über Wohnen und Wirtschaft bis zur Erholung – konkurrieren um dieses knappe Gut. Die Flächen, die zum Abstellen von Autos verwendet werden, haben deshalb einen Wert. Der öffentliche Raum vor Wohnhäusern wird ganz selbstverständlich als Parkplatz für die Autos der Anwohnenden gesehen. Aber es bezahlen nicht nur Autofahrer*innen Steuern.
Wir Grüne in Mödling beobachten die Erfahrungen in anderen Städten sehr genau: Fordern wir doch seit Jahren auch für Mödling eine Parkraumbewirtschaftung. So sind etwa die Anwohner*innen in der Schöffelstadt seit vielen Jahren mit Parkplatznot geplagt: Rund um das Krankenhaus ist tagsüber kaum ein Stück Straße frei, der kostenpflichtige Parkplatz auf dem Leiner- und Spital-Areal aber meist leer. Grund ist die Entscheidung des Landes Niederösterreich, das entgegen früherer Versprechungen keine Tiefgarage unter dem Krankhaus errichtet hat.
Dafür ist es zu spät, es müssen Lösungen her:
Wir haben uns in der Gemeinderatssitzung Anfang März mit einem Dringlichkeitsantrag dafür eingesetzt, dass die Stadt die Situation in Wien beobachtet, evaluiert und Parkraumbewirtschaftungskonzepte für Mödling erarbeitet.
Mit dem dabei frei werdenden Platz könnten endlich wichtige Projekte vorangetrieben werden, etwa Lückenschlüsse im Radwegenetz oder das Setzen zusätzlicher Bäume. Eigentlich sollte auch die Regierung dafür sein, versucht man doch 1000 Bäume zu pflanzen! Momentan schaut es ganz schlecht aus mit diesem Plan…
Auch die ÖBB reagiert auf die neue Stellplatzsituation in Wien. Die Park-and-Ride-Anlage in der Bahnstraße und der Parkplatz in der Thomas-Tamussino-Straße werden mit einem innovativen Zufahrtssystem ausgestattet. Das bedeutet: Bei Ausfahrt muss der gültige Fahrschein mit Code an der Ausfahrtssäule gescannt werden. Gratisparken ist dann nur mit gültigem Öffi Ticket möglich.
Durch diese Maßnahme soll Fremdparken verhindert werden, denn in der Vergangenheit reichten die Parkplätze für Pendlerinnen und Pendler nicht immer aus. Personen stellen aus anderen Gründen ihr Auto am Bahnhof ab, benutzen danach aber nicht die öffentlichen Verkehrsmittel.
Daraus ergibt sich Handlungsbedarf in unserer Stadt. Im Moment stehen durchgehend mehr als 100 PKW auf den zwei Parkflächen. Es ist davon auszugehen, dass diese Autos zum Großteil nicht von Pendler*innen sind und, sobald die Stellplätze kostenpflichtig sind, auf den umliegenden Straßen stehen werden.
Daher ist auch eine Ausweitung der Kurzparkzonen um den Bahnhof notwendig, um die Anrainer*innen zu entlasten.